Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP) ist – neben der Verhaltenstherapie – die am häufigsten erbrachte Leistung in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung. Sie ist ein effizientes, wissenschaftlich begründetes Verfahren, das den aktualisierten unbewussten Konflikt und die therapeutische Beziehung ins Zentrum der Behandlung stellt. Sie hat sich sowohl im Einzel- als auch im Gruppensetting als wirksam erwiesen.
Die TP geht davon aus, dass unser Denken, Handeln und Fühlen bis hin zur körperlichen Gesundheit nicht nur unserem Willen, sondern auch unbewussten Einflüssen unterliegen. Diese unbewussten Einflüsse sind vor allem innere Konflikte, die im Leben eines jeden Menschen vorkommen und das spätere Leben beeinflussen, dies besonders dann, wenn sie in den ersten Lebensjahren auftraten.
Waren diese inneren Konflikte besonders heftig oder konnten nicht zufriedenstellend gelöst werden, beeinflussen sie unter Umständen unser Verhalten, unsere Gefühle und damit unsere aktuellen Beziehungen noch im „Hier und Jetzt“ ungünstig. So kann es hierdurch – zum Beispiel im Zusammenhang mit einer schweren körperlichen Erkrankung, dem Verlust eines nahestehenden Menschen oder der Trennung von einem Partner – zu einer derart starken Belastung kommen, dass daraus eine psychische bzw. psychosomatische Erkrankung resultieren kann.
Kommen unter Umständen in den ersten Lebensjahren ungünstige Lebensbedingungen wie zum Beispiel schwere Vernachlässigung, Gewalterfahrung oder emotionale Kälte enger Bezugspersonen hinzu, kann dies die Entstehung psychischer Erkrankungen ebenfalls begünstigen und die Entwicklung notwendiger emotionaler Fähigkeiten für die Auseinandersetzung mit der Umwelt und für befriedigende Beziehungen behindern.
Ziel einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie ist es nun mithilfe des Psychotherapeuten die unbewussten Hintergründe und Auslöser der aktuellen Beschwerden herauszufinden und möglicherweise ungünstige innere Muster und Überzeugung zu identifizieren. Darüber hinaus unterstützt Ihr Therapeut Sie dabei, beeinträchtigte Fähigkeiten zu verbessern und negative Überzeugungen über sich und die Umwelt zu korrigieren und Ihnen auf diese Weise eine gesündere und weniger belastende Lebensgestaltung zu ermöglichen.
Dieser Prozess ist nicht immer einfach und benötigt ausreichend Zeit. Je nach Schweregrad der Problematik werden durch die Krankenkassen daher 24 (Kurzzeitherapie) oder 60 bis 100 (Langzeittherapie) Sitzungen genehmigt.
Grundsätzlich eignet sich die TP zur Behandlung aller einer Psychotherapie zugänglichen seelischen Erkrankung, u.a. Depression (inkl. Burn-out), Angst- und Panikerkrankungen, Zwangsstörungen, Phobien, Anpassungsstörungen, Traumafolgestörungen, Persönlichkeitsstörungen (wie z.B. die Borderline-Persönlichkeitsstörung), sexuelle Funktionsstörungen, nichtorganischen Schlafstörungen, Essstörungen und Abhängigkeitserkrankungen.